Der Bund will beim Felslabor Mont Terri sparen. Dies ist ein weiterer Affront für die Bevölkerung von Stadel, der Gemeinde, wo die radioaktiven Abfälle dereinst eingelagert werden sollen.
Erschienen im Zürcher Unterländer am 9.10.25
Sicherheit kommt vor dem Sparen
Der Bund will beim Felslabor Mont Terri sparen. Dies ist ein weiterer Affront für die Bevölkerung von Stadel, der Gemeinde, wo die radioaktiven Abfälle dereinst eingelagert werden sollen. Beim Deponieprojekt für radioaktive Abfälle in der Gemeinde Stadel muss die Sicherheit von Mensch und Umwelt an oberster Stelle stehen. Nach wie vor gibt es grosse Sicherheitsbedenken, beispielsweise in Bezug auf das Tiefengrundwasser. Forschung unter realen Bedingungen wird ausser im jurassischen Felslabor an keinem anderen Standort, unter unabhängiger Aufsicht des Bundes, in dieser Qualität betrieben. Dieses Labor an noch zu findende Betreiber abgeben zu wollen, heisst, dass sich der Bund drei Jahre nach dem Standortvorschlag der Nagra und kein ganzes Jahr nach dem Einreichen des Rahmenbewilligungsgesuchs aus der Verantwortung stehlen will, die ihm, nach Verschluss der Deponie, gemäss aktueller Gesetzgebung dann sowieso übertragen werden wird. Dieses Vorgehen ist tatsächlich verantwortungslos, nicht nur gegenüber der Bevölkerung der betroffenen Gemeinde und Region, sondern auch für die gesamte Bevölkerung entlang der Anrainerstaaten des Rheins.
Daher nimmt der Verein LoTi nimmt diese Information mit grossem Befremden auf und erwartet, dass das Labor weiterhin staatlich und unabhängig betrieben wird. In diesem Sinne hat sich auch der Zürcher Baudirektor Martin Neukom geäussert. Auch die Nagra selbst betont die Wichtigkeit dieser Forschungseinrichtung. Die Bevölkerung von Stadel und Umgebung soll eine nationale Last übernehmen, die sie sich nicht selbst ausgesucht hat. Dafür will man sie mit Geld entschädigen. Viel wichtiger wäre aber ein aktiver Beweis des Bundes, dass ihre Sicherheit über allem steht. Die Sparpläne des Bundes beschädigen das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Entscheidungsprozesse und Entscheidungsorgane erheblich.
Brigitte Dorn, Stadel, Vorstandsmitglied Verein LoTi