10.09.2015: Leserbrief zu „Nördlich Lägern wieder in der Auswahl“, Albbote/Südkurier
Leider ist die Überschrift "Nördlich Lägern wieder in der Auswahl" unscharf; lässt sie doch vermuten, dass Nördlich Lägern aus der laufenden Standortsuche ausgeschieden ist. Nördlich Lägern ist aber nur zurückgestellt und erst mit einem etwaigen Bundesratsbeschluss 2017/2018 wäre der Standort final vom Tisch.
Jetzt lässt sich das ENSI über das BFE technisch-wissenschaftliche Unterlagen von der Nagra nachliefern. Dadurch entsteht eine zeitliche Verzögerung in der Standortsuche - aber keine grundsätzlich neue Situation.
Auch unsere auf beiden Seiten des Rheins vertretene Widerstandsorganisation "Nördlich Lägern ohne Tiefenlager" haben wir nicht aufgelöst. Unser Verein hat sich den Widerstandorganisationen KLAR und KAIB angeschlossen, denn das Atommüllproblem ist nach wie vor nicht gelöst. Konzeptionelle und technische Fragen sind nicht gelöst wie zum Beispiel die bautechnische Machbarkeit - und genau hier fordert das ENSI Unterlagen nach. Gut so - haben doch auch wir dieses Triangel Nagra-BFE-ENSI kritisiert, es gibt also doch noch einen "Blick von außen".
Aus gutem Grund hat die Nagra schon vor 20 Jahren Nördlich Lägern als Standort in Reserve eingestuft, weil dieses Gebiet in der tektonisch deformierten Vorfaltenzone des Jura-Gebirges liegt. Die damit einhergehenden geologischen Gegebenheiten stellen die bautechnische Machbarkeit in Frage, auch mit den Datennachforderungen des ENSI wird sich nichts daran ändern, dass Experten den Standort Nördlich Lägern als geologisch ungeeignet halten, im Gegenteil: Es ist davon auszugehen, dass die nachgereichten Unterlagen dies stützen.
Rosi Drayer
LoTi Nördlich Lägern ohne Tiefenlager
Hohentengen/Schneisingen