☢ Warum wir kein Endlager - konzipiert als geologisches Tiefenlager - bauen sollten ☢
Für die Lagerung der in den letzten Jahrzehnten verursachten radioaktiven Abfall muss eine sichere Lösung gefunden werden damit unsere Umwelt und unsere Lebensgrundlage nicht durch diese äusserst langlebigen Abfälle nachhaltig beeinträchtigt werden. Der Verein LoTi setzt sich dafür ein, dass der Raum offenbleibt, wie zukünftig mit diesen Abfällen umgegangen werden soll, da derzeit kein sicherer Lösungsansatz vorhanden ist, welche für den unvollstellbaren Zeitraum von einer Million Jahre Bestand haben soll. Weltweit wird nach Lösungen für die Endlagerung der radioaktiven Abfälle gesucht. Die geologische Tiefenlagerung ist derzeit der favorisierte Ansatz. Ob dieser Lösungsansatz langfristig Bestand haben wird, kann aus heutiger Sicht jedoch niemand zuverlässig beurteilen. Möglicherweise liegt die Lösung zurzeit noch ausserhalb unseres derzeitigen Wissensstandes.
Wir setzen uns dafür ein, dass der technisch-wissenschaftliche Fortschritt in der Handhabung radioaktiver Abfälle seitens aller Akteure intensiviert wird. Dadurch kann der mögliche Wissenszuwachs in der Lagerung und der Konfektionierung der radioaktiven Abfälle oder sogar deren spätere Wiederverwertung bewusst und aktiv in den Prozess miteinfliessen.
Wir fordern, dass trotz momentanen gesetzlichen Regulierungen der Prozess zur Lagerung der radioaktiven Abfälle fortlaufend diskutiert und reflektiert wird und Anpassungen möglich bleiben müssen. Über die Chancen und Risiken der radioaktiven Abfälle soll man sich verantwortungsvoll, kritisch und ergebnisoffen auseinandersetzen können. Echter öffentlicher Dialog und echte Diskussionen sollen aktiv und prioritär gefördert werden. Dabei sollen und dürfen auch unkonventionelle Denkweisen Platz haben, unabhängig von den momentanen gesetzlichen Begrenzungen. Finanzielle oder politische Kompromisse, Abwägungen oder Interessen, sowie kurzfristiges Denken dürfen in diesem Prozess keinen Platz haben. Ebenso sollen gesetzliche Vorgaben bei neuen Entwicklungen im Sinne der Zielsetzung, der sicheren und nachhaltigen Lagerung der radioaktiven Abfälle, geändert oder allenfalls aufgehoben werden können, zumal Gesetze nur den momentanen Zeitraum regeln können und zudem wandelbar sind.
Wir als Gesellschaft müssen anerkennen, dass es aus heutiger Sicht keine Lösung im Umgang mit radioaktivem Abfall gibt, welche für den unvorstellbaren Zeitraum von einer Million Jahre, wie dies derzeit gesetzlich vorgeschrieben ist, bestand hat. Es ist illusorisch und vermessen zu glauben, dass wir heutzutage in der Lage wären, heute für die für uns unermesslich lange Zeitdauer von einer Million Jahren verantwortungsgerecht handeln zu können.
Gemeinsam müssen daher die heutigen und künftigen Generationen versuchen, schrittweise die aus jeweils ihrer Perspektive sicherste Lösung im Umgang mit radioaktivem Abfall zu finden und umzusetzen, ohne die Handlungskompetenzen und Handlungsoptionen der Nachfolgegenerationen einzuschränken. Weil die sicherste Lösung für die nächste Million Jahre (noch) nicht gefunden ist, sollte auch niemand von uns heute lebenden Menschen den Anspruch erheben, die endgültige Lösung zu kennen. Gemeinsam können wir uns aber bereits heute dafür einsetzen, nachhaltige und verantwortungsbewusste Wege vorzubereiten, um mit diesem komplexen Problem umzugehen, bis dieses von den künftigen Generationen weiterverfolgt werden kann. Nur so kann gewährleistet werden, dass auch kommende Generationen ihr Recht auf Selbstbestimmung im Umgang mit radioaktivem Abfall wahrnehmen und dann gemäss ihrem besten Wissen und Gewissen handeln können.
Daher könnte eine zeitlich befristete Lagerung in für den Menschen planbare und reversible Abschnitte künftigen Generationen gegenüber vertretbarer und verantwortungsbewusster sein als die definitive, irreversible Endlagerung. Im Vergleich zur einer Million Jahre anhaltenden potenziellen Gefahr der ionisierenden Verstrahlung des Lebensraumes Erde sind mehrere Jahrzehnte oder vielleicht sogar Jahrhunderte der intensiven Forschung und Entwicklung schadenbegrenzender, schadenminimierender oder gar schadeneliminierender Vorgehensweisen kurz. Sie könnten jedoch für unseren Planeten und unsere Nachkommen einen erheblichen Sicherheitsmehrwert generieren.
Weltweit gibt es keine Lösung im Umgang mit radioaktiven Abfällen. Gemeinsam müssen wir daher nachhaltige Lösungen finden, die die Sicherheit und die Selbstbestimmung für zukünftige Generationen mit berücksichtigen. Deshalb soll radioaktiver Abfall sicher kontrolliert gelagert werden, beispielsweise in einem Zwischenlager. Ein solches Zwischenlager ermöglicht immerhin die kontinuierliche und einfachere Überwachung und Kontrolle des radioaktiven Abfalls als wenn er unzugänglich und tief in der Erde vergraben ist.
Denn, das Prinzip der geologischen Tiefenlagerung beruht darauf, durch die Gestaltung verschiedener Barrieren die Ausbreitung der radioaktiven Stoffe über einen Zeitraum von 1 Million Jahren zu kontrollieren zu wollen. Das Ziel davon ist, dass die radioaktive Dosis an der Oberfläche zu keinem Zeitpunkt einen bestimmten Schwellenwert überschreitet.